Sinngeschichte

Die Übung der eigenen Sinngeschichte

Schritt 1: Studieren Sie eine alte Geschichte (hier Gen 2,3)

4 Das ist die Geschichte der Entstehung von Himmel und Erde, als sie erschaffen wurden. Zur Zeit, als Gott, der HERR, Erde und Himmel machte, [1] 5 gab es auf der Erde noch keine Feldsträucher und wuchsen noch keine Feldpflanzen, denn Gott, der HERR, hatte es auf die Erde noch nicht regnen lassen und es gab noch keinen Menschen, der den Erdboden bearbeitete, 6 aber Feuchtigkeit stieg aus der Erde auf und tränkte die ganze Fläche des Erdbodens. 7 Da formte Gott, der HERR, den Menschen, Staub vom Erdboden, und blies in seine Nase den Lebensatem. So wurde der Mensch zu einem lebendigen Wesen. [2] 8 Dann pflanzte Gott, der HERR, in Eden, im Osten, einen Garten und setzte dorthin den Menschen, den er geformt hatte. 9 Gott, der HERR, ließ aus dem Erdboden allerlei Bäume wachsen, begehrenswert anzusehen und köstlich zu essen, in der Mitte des Gartens aber den Baum des Lebens und den Baum der Erkenntnis von Gut und Böse. 10 Ein Strom entspringt in Eden, der den Garten bewässert; dort teilt er sich und wird zu vier Hauptflüssen. 11 Der Name des ersten ist Pischon; er ist es, der das ganze Land Hawila umfließt, wo es Gold gibt. 12 Das Gold jenes Landes ist gut; dort gibt es Bdelliumharz und Karneolsteine. 13 Der Name des zweiten Stromes ist Gihon; er ist es, der das ganze Land Kusch umfließt. 14 Der Name des dritten Stromes ist Tigris; er ist es, der östlich an Assur vorbeifließt. Der vierte Strom ist der Eufrat. 15 Gott, der HERR, nahm den Menschen und gab ihm seinen Wohnsitz im Garten von Eden, damit er ihn bearbeite und hüte. 16 Dann gebot Gott, der HERR, dem Menschen: Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, 17 doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen; denn am Tag, da du davon isst, wirst du sterben. 18 Dann sprach Gott, der HERR: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist. 19 Gott, der HERR, formte aus dem Erdboden alle Tiere des Feldes und alle Vögel des Himmels und führte sie dem Menschen zu, um zu sehen, wie er sie benennen würde. Und wie der Mensch jedes lebendige Wesen benannte, so sollte sein Name sein. 20 Der Mensch gab Namen allem Vieh, den Vögeln des Himmels und allen Tieren des Feldes. Aber eine Hilfe, die dem Menschen ebenbürtig war, fand er nicht. 21 Da ließ Gott, der HERR, einen tiefen Schlaf auf den Menschen fallen, sodass er einschlief, nahm eine seiner Rippen und verschloss ihre Stelle mit Fleisch. 22 Gott, der HERR, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und führte sie dem Menschen zu. 23 Und der Mensch sprach: Das endlich ist Bein von meinem Bein und Fleisch von meinem Fleisch. Frau soll sie genannt werden; denn vom Mann ist sie genommen. [3] 24 Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seiner Frau an und sie werden ein Fleisch. 25 Beide, der Mensch und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.

1 Die Schlange war schlauer als alle Tiere des Feldes, die Gott, der HERR, gemacht hatte. Sie sagte zu der Frau: Hat Gott wirklich gesagt: Ihr dürft von keinem Baum des Gartens essen? [1] 2 Die Frau entgegnete der Schlange: Von den Früchten der Bäume im Garten dürfen wir essen; 3 nur von den Früchten des Baumes, der in der Mitte des Gartens steht, hat Gott gesagt: Davon dürft ihr nicht essen und daran dürft ihr nicht rühren, sonst werdet ihr sterben. 4 Darauf sagte die Schlange zur Frau: Nein, ihr werdet nicht sterben. 5 Gott weiß vielmehr: Sobald ihr davon esst, gehen euch die Augen auf; ihr werdet wie Gott und erkennt Gut und Böse. 6 Da sah die Frau, dass es köstlich wäre, von dem Baum zu essen, dass der Baum eine Augenweide war und begehrenswert war, um klug zu werden. Sie nahm von seinen Früchten und aß; sie gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und auch er aß. 7 Da gingen beiden die Augen auf und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie hefteten Feigenblätter zusammen und machten sich einen Schurz. 8 Als sie an den Schritten hörten, dass sich Gott, der HERR, beim Tagwind im Garten erging, versteckten sich der Mensch und seine Frau vor Gott, dem HERRN, inmitten der Bäume des Gartens. 9 Aber Gott, der HERR, rief nach dem Menschen und sprach zu ihm: Wo bist du? 10 Er antwortete: Ich habe deine Schritte gehört im Garten; da geriet ich in Furcht, weil ich nackt bin, und versteckte mich. 11 Darauf fragte er: Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, davon nicht zu essen? 12 Der Mensch antwortete: Die Frau, die du mir beigesellt hast, sie hat mir von dem Baum gegeben. So habe ich gegessen. 13 Gott, der HERR, sprach zu der Frau: Was hast du getan? Die Frau antwortete: Die Schlange hat mich verführt. So habe ich gegessen. 14 Da sprach Gott, der HERR, zur Schlange: Weil du das getan hast, bist du verflucht unter allem Vieh und allen Tieren des Feldes. Auf dem Bauch wirst du kriechen und Staub fressen alle Tage deines Lebens. 15 Und Feindschaft setze ich zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Er trifft dich am Kopf und du triffst ihn an der Ferse. 16 Zur Frau sprach er: Viel Mühsal bereite ich dir und häufig wirst du schwanger werden. Unter Schmerzen gebierst du Kinder. Nach deinem Mann hast du Verlangen und er wird über dich herrschen. 17 Zum Menschen sprach er: Weil du auf die Stimme deiner Frau gehört und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte, davon nicht zu essen, ist der Erdboden deinetwegen verflucht. Unter Mühsal wirst du von ihm essen alle Tage deines Lebens. 18 Dornen und Disteln lässt er dir wachsen und die Pflanzen des Feldes wirst du essen. 19 Im Schweiße deines Angesichts wirst du dein Brot essen, bis du zum Erdboden zurückkehrst; denn von ihm bist du genommen, Staub bist du und zum Staub kehrst du zurück. 20 Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen. 21 Gott, der HERR, machte dem Menschen und seiner Frau Gewänder von Fell und bekleidete sie damit. 22 Dann sprach Gott, der HERR: Siehe, der Mensch ist wie einer von uns geworden, dass er Gut und Böse erkennt. Aber jetzt soll er nicht seine Hand ausstrecken, um auch noch vom Baum des Lebens zu nehmen, davon zu essen und ewig zu leben. 23 Da schickte Gott, der HERR, ihn aus dem Garten Eden weg, damit er den Erdboden bearbeite, von dem er genommen war. 24 Er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten Eden die Kerubim wohnen und das lodernde Flammenschwert, damit sie den Weg zum Baum des Lebens bewachten.



Schritt 2: Erfahren Sie etwas über den zentralen Gehalt der Geschichte

Es war einmal eine Zeit, da hatten die Menschen noch keine Namen. Jahrhunderttausende lebten sie unter den anderen Lebewesen, aber ihre besondere Aufgabe war ihnen nicht bewusst. Generationen kamen und gingen wie die Jahreszeiten in der ewigen Harmonie der Welt. Da drang zu ihnen die Kunde von etwas, dass sie dem Schöpfer dieser Welt gleich machen sollte. Der aber warnte sie: Zu sehen mit den Augen des Schöpfers bedeutet nicht nur, das Leben wahrzunehmen, sondern auch seine Schattenseite, den Tod." Die Menschen verstanden die Warnung nicht und sie kosteten von dem Geheimnis des Lebens. Da gingen ihnen die Augen über, ihr Herz hüpfte vor Freude, sie spürten einen Taumel der Lust, alles erschien ihnen neu, die Wärme der Haut, die Schönheit einer Blume, der Lufthauch des Windes .Dann aber sahen sie auch, wie unterschiedlich Gefühle zwischen Männer und Frauen sein können, wie die Haut erkaltete, die Blumen abstarben und der Wind sich erhob zu einem zerstörerischen Orkan. Und sie bekamen eine schreckliche Angst, die ihre Seele zersetzte wie Salzsäure. Sie schämten sich plötzlich voreinander, belogen sich in ihrer Verzweiflung und suchten nur noch bei den Anderen die Gründe ihrer Angst. Ihr Schöpfer aber schickte sie weg und sprach: „Solange ihr nicht lernt, das Geheimnis der Schöpfung mit mir zu teilen, solange seit ihr von der Ewigkeit ausgeschlossen. Euer Leben kennt von nun an die Mühsal der Arbeit und das Joch gegenseitiger Unterdrückung, Angst voreinander und sinnlose Gewalt, Neid, Intrige und selbstzerstörerischen Hass. Da gab sich jeder Mensch einen eigenen Namen, jeder für sich und alle gleich begannen sie die Suche nach ihrem Schicksal.


Schritt 3: Erzählen Sie Ihre eigene Geschichte (hier ein Beispiel)

Am Abend, als es kühler wurde, gingen die beiden Menschen im Garten spazieren. Und sie wussten, in allem um sie herum, begegnete ihnen der Gott, der auch sie geschaffen hatte  und dessen Geheimnis sie nun mit ihm teilten. Sie wussten nun, was Scham ist, aber sie wichen ihr nicht aus, sie verstanden, was es heißt, lügen zu können,  aber sie wollten sie nicht mehr zulassen, sie verstanden, wie leicht sie sich in Schuld verstricken konnten, doch ohne sie wüssten sie nichts vom Geschenk der Vergebung und der Barmherzigkeit. „Wir werden sterben, denn wir sind nur Staub“,  sagten sie,“ ja, wir müssen sterben,  denn wir sind erkennende Menschen und dafür sind wir dankbar!“ Und sie begannen, auch die Dornen und Disteln zu lieben und den Schmerz des Gebärens. 

Kann es sein, daß Gottes Wort vom Wachsen und Mehren in eine teuflische Sache verwandelt worden war, in die immer größere Macht und Herrschaft der Wenigen über die Vielen? Und während sie so durch den Garten schlenderten und sich an seiner Pracht erfreuten, klärte sich auch der Himmel in ihnen weiter  auf, es war gut, von der Frucht der Erkenntnis gekostet zu haben, Gott hatte ihnen Macht abgetreten und dabei  seine Herrschaft vermehrt, sie werden es ihm gleichtun.


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