Religion - wozu?

Braucht "es" Religion? – "Es" braucht Religion!

Bedürfnisse sind für uns Lebewesen physiologische Notwendigkeiten: essen, trinken, schlafen, bewegen, kommunizieren....Sie gehorchen einerseits schlichten Energieerhaltungsregeln, enthalten aber unabweisbar auch Momente geistiger Innensteuerung, die letztlich nicht kausal ableitbar sind. Damit offenbart sich das ganze Geheimnis lebendigen Daseins. Die Regulation der Lebenserhaltung erfolgt somit als bestimmende Auswahl aus einer unendlich großen Zahl von Spielmöglichkeiten (wozu letztlich auch die absolute Zerstörung des Spiels gehört).Man kann dieses als sinnstiftenden Prozess in der Zeit bezeichnen, dessen Axiomatik unüberbietbar ist, also Religion im weiten Wortsinn (religere/religari). Da dieser Vorgang zur Selbsterhaltung notwendig hinzugehört, kann man von Religion auch als einem unbedingt zu befriedigenden Bedürfnis sprechen, unabhängig davon, ob es überhaupt so etwas wie „freien Willen“ gibt, oder einen wie immer gearteten „Schöpfer“ der Welt.

Gibt es aber eine Macht, höher als die Welt, wirklich? Um diese Frage zu klären, benötigen wir eine Einschätzung über die Wirklichkeit der Welt. In moderner Terminologie wird hier mit einem mehr oder weniger „anthropischen Prinzip“, dem wir unterliegen, argumentiert: die Eigenschaften der Welt, die wir beobachten, sind in irgendeiner Weise immer so, wie sie sind, weil wir so sind, wie wir sind, mithin werden wir eine grundsätzlich andere Welt überhaupt nicht beobachten können. Mögen wir also in einer Matrixwelt leben und schlichtweg nicht bemerken, dass wir Roboter sind….solange nicht wirklich etwas für diese Annahme spricht, sollten wir uns die Freude nicht nehmen lassen, diese Welt, die uns geformt hat, zu gestalten.

Die Frage nach dem „intelligent design“, danach, ob denn dann die (Anfangs-)bedingungen ebenso wie die Folgeerscheinungen der Welt, in der wir leben, nicht mit unvorstellbarer Sorgfalt ausgewählt worden sein müssten, zieht sich durch die gesamte Kulturgeschichte. Es ist bis heute eine Glaubensfrage, DIE Glaubensfrage, und jegliche Religion – das besagt schon ihr Name religio, Rückbindung an höhere Macht – gründet auf einer positiven Annahme.

Nahezu zwangsläufig werden die Skeptiker darauf hinweisen, wie oft sich in der Geschichte Hinweise auf die Wirkmächtigkeit einer höheren Macht letztlich als leer erwiesen haben, und die Antwort darauf, es gäbe gar keinen Ort, wo wir diese Macht suchen könnten, weil diese Macht gleichsam durch uns selber agiert, erscheint Sterblichen , die bisweilen das Gefühl beschleicht, einfach ins Leben geworfen zu sein, durchaus nicht sicher. Andererseits beschreiben Menschen mit Glanz in den Augen ein Gefühl grenzenloser Stimmigkeit.

Es gibt keine eindeutige Antwort. Eines aber verbindet jene kontrovers diskutierenden intelligenten Menschen:

eine reguläre Antwort wäre das Ende des Lebens.

“Gott sei Dank!“, wird das Geschöpfwesen denken............................................................. und das Zufallswesen wird ihm – kaum merklich – zunicken.